Montag, 23. März 2015

Polterabend Sarah


Der Herzmann kommt aus Richtung "Dorf", bestand also traditionsgemäß auf einen Polterabend, ich wäre hingegen auch ohne einen klar gekommen. Im nachhinein kann ich aber sagen: "Wir hatten einen total geilen Polterabend!" Wirklich! Das war ein super toller, feuchtfröhlicher Abend, den ich jetzt nicht missen möchte. Auch, wenn es viel zusätzliche Arbeit und natürlich auch Kosten bedeutet hat.

Insgesamt nahm ich den Herzmann nur mit zu der Besichtigung der Location, und er hat den Getränkehandel kontaktiert, ansonsten hatte ich mal wieder vollkommen freie Hand bei der Planung. Wunderbar. Diese doch oft auch ausartende Party sollte nicht unbedingt 1 oder 2 Tage vor der Hochzeit stattfinden. Hut ab vor denen, die das wirklich durchziehen; aber ich habe mir da etwas Puffer eingeplant. 2 Wochen um genau zu sein. Unser Polterabend fand am 1.8.2014 statt. Genug Zeit bis zur Hochzeit, um alle ausstehenden Rechnungen zu begleichen, um alle Gäste auszunüchtern und um den Trauzeugen die Augenringe zu retuschieren. 


Es ist immer schwer einen Polterabend zu planen, denn bereits bei den erwarteten Gästen fängt es an. Wie viele werden denn ungefähr kommen? 
Um die Gästezahl ansatzweise einzuschätzen, habe ich mir eine Liste gemacht und recht detailliert aufgeschrieben, wer schon im vornherein eventuell Interesse gezeigt hat. Ich muss dazu sagen, da wir eben nicht auf dem Dorf wohnen, wo sich so ein Fest schnell rumspricht, habe ich vorher "Einladungen" per Mail, SMS und Facebook verschickt. Von meiner Arbeit habe ich geschätzt, könnten ca.10 Personen kommen. Tatsächlich kamen 7. Von dem Herzmann seiner Arbeit habe ich geschätzt 15, tatsächlich kamen 25. Ihr seht, es ist total schwer, aber einen ganz groben Rahmen kann man sich schon abstecken. Denn darauf baut natürlich auf, was für eine Location ihr euch sucht und wie viele Getränke ihr bestellt oder einkauft.

Bei der Location kann man beispielsweise in Vereinen anfragen, ob man die Räumlichkeiten mieten kann. Die meisten haben einen großen Saal mit Küche, die man nutzen darf. Meist ist draußen noch ein Grundstück mit dran, wo dann beispielsweise ein Grill oder eine Feuerschale aufgestellt werden kann.
Ich hatte das große Glück, dass eine Kollegin aus meiner Firma im Mai letzten Jahres geheiratet hat. Diese hat mir in vielen Themen einen heißen Tipp geben können und so kam es dann auch bei der Polterabendlocation. Der Herzmann und ich besichtigten und buchten die Miet-Lounge in Dresden. Sonst auch für Veranstaltungen jeglicher Art genutzt, bot der große Raum nicht nur zusätzlich gepflegte Sanitäranlagen, sondern auch eine komplett eingerichtete Küche, ein Kinderzimmer, genügend Parkplätze und ein riesiges Grundstück, was relativ fern von anderen Häusern lag. Das verhinderte leider nicht, dass 2, fälschlicherweise als Stripper bezeichnete, Männer auf einmal inmitten der tanzenden Meute standen, aber dazu später mehr.

Meine Verwandtschaft beauftragte ich mit Salaten und anderen Snacks fürs Abendessen, der Herzmann organisierte die Getränke auf Komission, einen DJ versorgte mir ein Bekannter und ich...naja, ich bin ja nicht umsonst Bridezilla. Ich kümmerte mich um die Deko. Logisch.

Die Mietlounge bot genügend Tische und Stühle, die wir etwas "füllend" im Raum verteilten. Einige Sofas gestalteten wir als "ChilloutLounge" und die Barhocker positionierten wir direkt bei den Getränken.

Eine Freundin hatte ich an diesem Abend für die Bar engagiert. Der DJ war ein ClubDJ aus der Nähe von Dresden, welcher regelmäßig in Dresdens größter Disco auflegt. ich vertraute ihm also, dass er weiß, wie er eine große Gesellschaft zum Tanzen bringt. 
Einige Stunden vor Beginn wurde der Container für die Scherben angeliefert, welchen ich bei einer Entsorgungsfirma bestellt hatte. Er hatte eine Füllgröße von 2,5 Kubikmetern, die nicht ansatzweise voll geworden sind. Aber kleinere Größen findet man seltener im Angebot. Die Kosten hierfür beliefen sich auf ca. 80 €. Die Getränke wurden ebenso von einem Getränkehandel pünktlich geliefert. Laut Vertrag war die Anlieferung "ebenerdig" abgesprochen, die 1 Etage Kisten schleppen erledigten der Herzmann und meine Brüder. Und nun? Genau, die Deko fehlt ja noch. 

Ihr solltet natürlich bedenken, dass das Ganze immernoch ein Polterabend und kein Ballabend ist. Ich habe mich deswegen nur für (Achtung Hochzeitsfarben) pinke und weiße Servietten, pinke und weiße Pompoms, Kerzentüten und ein paar Candys entschieden. Die Tische überzog ich mit einem schwarzen Stoffband, auf welchem ich später alles weitere platzierte. Die Pompoms hatte ich selbst aus Seidenpapier gebastelt und die Candys waren von der schon vorbereiteten Candybar der Hochzeit übrig geblieben. Außerdem schrieb ich für die Tische und die Bar noch ein paar Getränkekarten. Aber nur ganz einfach mit Transparentpapier und Edding, das sollte vor allem verhindern, dass die Gäste an der Bar anfangen zu fragen, was es alles gibt. Und da Maria alleine an der Bar eingeplant war, hätte das viel Zeit gekostet. 
Für die wartenden Gäste hatte ich eine Diashow vorbereitet mit einigen hundert Bildern aus unseren 6 gemeinsamen Jahren, die auf einer riesen Leinwand auf Endlosschleife durchlief. Viele erzählten uns im Nachhinein davon oder fragten, wo manche Fotos aufgenommen wurden. 

Auf Komission kauften wir Bier, Cola, Fanta, Sprite und Wasser. Getränke wie den Sekt, speziell den Hugo und Becks in allen Variationen kaufte ich vorher im Supermarkt. Dort habe ich immer mal in der Reklame geblättert und bei Angeboten zugeschlagen. Bei der Masse lohnt sich das dann schon.
Außerdem wären der Sekt und Becks auch leer geworden, wenn sie nicht schon beim Polterabend aufgebraucht worden wären. Aber mit 5 Kästen Bier können wir nicht wirklich etwas anfangen. Deswegen war es gut, dass wir die übrigen zurückgeben konnten. Es gab zum Polterabend weder Schnaps noch Cocktails. Wenn sich jemand unbedingt betrinken muss, bekommt er das auch mit Bier hin, ansonsten finde ich betrunkene Menschen mehr als bäh, und wir hatten uns dazu entschieden, unseren Polterabend nicht als Bühne zur Verfügung zu stellen.

Wie im Sommer üblich war es lange hell. Auch noch, als 19 uhr die ersten Teller zersprangen und die Scherben in alle Richtungen davon flogen. Es kamen Stück für Stück die ersten Freunde, Bekannte, Verwandte. 
Freunde, die man gefühlte Ewigkeiten nicht gesehen hat, eine Freundin, die mit mir Abitur gemacht hat, ein Kumpel, den der Herzmann wiederrum über andere Ecken kannte. Wahnsinn, wir waren total hin und weg von den vielen Menschen, die sich dazu entschlossen hatten, diesen Abend mit uns zu verbringen. 

Das Grundstück, welches in einem Industriegebiet liegt, füllte sich ringsherum mit Autos und drinnen mit Menschen. 
Oben spielte der DJ bereits die ersten Songs, das Essen stand bereit und der Vorplatz füllte sich mehr und mehr mit Scherben. Ich kann euch auch garnicht richtig erklären, was wir den ganzen Abend, die ganzen Stunden, gemacht haben. Wir haben einfach die Zeit um uns herum vergessen und genossen, den Menschen so nah zu sein. 

Am Eingang des Raumes legte ich ein Gästebuch aus, in welchem sich dann doch recht viele Gäste eingetragen haben. Das Buch ist ganz schlicht weiß mit "Mr & Mrs" Aufschrift. Dazu kaufte ich ein paar Sticker und Stempel, damit die kreativen Ergüsse etwas angeregt werden würden. Die Ergebnisse sind in jedem Fall toll anzusehen und eine schöne Erinnerung für uns.


Nach dem Abendessen verteilten wir überall auf Tischen und an der Bar Gläser und Schüsseln mit Knabberzeug, welches ich auch vorher im Supermarkt in rauen Mengen versorgt hatte.

Unser Polterabend ging bis ca. 02:00 Uhr, als sich dann nach und nach alle verabschiedeten. Den DJ ließ ich also langsam seine Technik abbauen, Maria hatte ich an der Bar nach Hause entlassen und nun ging es darum, dass wir die ganzen Scherben, die wir zwischendurch immer mal wieder zusammengekehrt hatten, in den Container hauen, aber ohne, die darin verteilten Kronkorken mit rein zu werfen. Laut Vertrag mit dem Transportunternehmen kostet die Entsorgung des Schutts 4x so viel, sollten sich Verunreinigungen darin befinden. Da sich mein lieber Freund aus Schulzeiten und ein befreundetes Pärchen den Spaß gemacht hatten, trotz aller Warnungen ein paar Kronkorken unter das Geschirr zu mischen, mussten wir diese nun raussuchen. Ich bin ehrlich gesagt auch etwas zu sparsam dafür, dass wir die vielen großzügigen Geldgeschenke zu Polterabend und Hochzeit mit der Containergebühr wieder rauswerfen.


Tja, und das nachts um 3 Uhr. Ich konnte mir definitiv schönere Dinge vorstellen, vor allem rief mein bett schon seit Stunden nach mir. Wir waren auch durch die ganze Anspannung echt k.o. . Der Herzmann fuhr also sein Auto ran, schaltete die Scheinwerfer ein und dann gings los. Meine Mama, mein Bruder mit Frau, zwei Freunde, der Herzmann und ich....und eine riesen Kiste voller Kronkorken. Die mir im übrigen am nächsten Tag ein junger Mann bei Ebay Kleinanzeigen für 15 Euro abgekauft hat. (Er war am Abend auf einen Polterabend eingeladen- sorry an das Brautpaar)


Gegen 4:00 Uhr waren wir dann im Bett und wir haben uns selten so sehr darauf gefreut. Es war ein gelungener Abend. Durch und durch. Wir haben es so sehr genossen, dass die vielen Gäste da waren und, dass sie alle so viel Spaß hatten. 
Wenn wir gerade bei Spaß sind, jetzt der Teil mit den vermeidlichen Strippern. Um 1:00 Uhr standen eben dann die zwei Herren von der Polizei in der Tür. Wenig rythmisch, wenig gut aufgelegt, und vor allem ohne jegliches Verständnis. Durch die extrem hohen Temperaturen haben die Gäste immer wieder die Fenster aufgerissen und angeblich haben sie die Musik in einigen Kilometern Entfernung noch gehört. Lob an den DJ- gute Anlage! Nachdem wir mit Engelszungen auf sie eingeredet hatten, die Fenster schlossen und die Musik leise drehten, dampften sie endlich ab und dann: Musik lauter, Fenster auf und genießen, tanzen und leben!

Danke für diesen tollen Abend!

Sarah

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